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Fricsay in den USA                                                                                                      

1953 kam Ferenc Fricsay zum ersten Mal als Gastdirigent in die Vereinigten Staaten. In Houston, (ich war erste Oboistin des Symphonie Orchesters) wurde er von den Orchestermusikern wegen seiner Jugend sehr skeptisch empfangen. Doch schon nach den ersten zehn Minuten spürten wir, dass uns eine Persönlichkeit führte, die den Durchschnitt weit überragte und den höchsten Standart im Sinn hatte. Mit wenigen, aber treffenden Worten und von klaren Gesten untermalt gab er seine Vorstellung der Musik an das Ochester weiter, bei schwierigen Phrasen sang er mit seiner schönen, reinen Tenorstimme. Wir fühlten, dass unter Fricsay sowohl Tchaikovsky´s "5. Symphony" als auch Dvorak´s "Neue Welt" komplett neuen und frischen Klang erhielten.

Meine Orchesterkollegen und ich bedauerten jedesmal, wenn die letzten Takte des Konzertes verhallten. Wir verliessen nach der Aufführung den Konzertsaal beglückt, so als würden wir schweben. Es schien alles zu schön um wahr zu sein: wir bekamen eine Ahnung was es bedeutete in einem Orchester zu spielen. Und wir wollten daran festhalten.

                                                                            Ausschnitt  1  von Probe  "Zauberlehrling "

Auf Grund seines Konzerterfolges wurde er von der Direktion (Symphony Board) für die Saison 54/55 als Musikdirektor und Hauptdirigent verpflichtet. Seine Zielsetzung war es das Orchester zu einem der ersten in Amerika zu machen, ebenfalls Bezahlung und Saisonverlängerung denen von Chicago und Cleveland anzupassen. Die Orchestermusiker sollten ihren Gehalt über das ganze Jahr bekommen, und nicht während der Zwischensaison einem anderen Beruf nachgehen müssen. Der Symphony Board versprach ihm freie Hand.

Als Fricsay im Oktober 1954 voller Illusionen und Enthusiasmus sein Engagement antrat, musste er feststellte, dass die Zusagen leere Worte waren. Zusätzliche Missverständnisse mit der Direktion verunmöglichten einen Konsens und verhinderten seine Rückkehr in der zweiten Saisonhälfte.

Er schrieb an einen Freund:" .... Ich versuchte, wenigstens im kleinen Umfang das soziale Verhältnis der Orchestermitglieder zu erleichtern. ... Es ist möglich, dass dies nicht meine Aufgabe war, doch meine Natur hat sich gegen die dortige Situation gewehrt. Den Ausgang kennen Sie ...    Ich werde es im Leben weiter als meine Aufgabe betrachten, glückliche und zufriedene Mitarbeiter um mich zu haben, die wenigstens annähernd ihrem Können, ihrem menschlichen Wert und Talent entsprechend honoriert werden."
                                                                                                               Laila Storch

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