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„DER ERNSTE, JUNGE STREITER FÜR DIE MUSIKKULTUR”
                                                                                           Tóth Aladár

(Sinngemässe Übersetzung eines Zeitungsartikel aus Homepage der Stadt Szeged)




1928

 

 

Ferenc Fricsay wurde 1914 in Budapest geboren und studierte bei Kodàly an der Musikakademie.

 

 



1933

Nach seinem Studium hat er von 1934 bis 1944 in Szeged die örtliche Militärkapelle, ebenso das Philharmonische Orchester und zusätzlich auch das Stadttheater als Dirigent geleitet, dazu ab 1938 das Opernensemble organisiert.


Ausschnitt aus Originalaufnahme von 1938  "König Lajos II. Marsch"  (Komponist K. Stefan)

„ … ich habe die Leitung der Militärkapelle in Szeged, der zweitgrössten Stadt Ungarns (damals 160 000 Einwohner) übernommen. Die Stelle wurde vakant, da mein Vorgänger nach Budapest ging, um die Stelle meines, in Ruhestand getretenen Vaters zu übernehmen. Zusätzlich hat man mich gleichzeitig unter 53 Bewerbern zum Dirigenten der Philharmonie gewählt, was mir wichtiger war, als all die anderen Posten. Bald wurde ich Fähnrich, dann Leutnant, Oberleutnant und schliesslich Hauptmann. Natürlich musste ich Uniform tragen und an der linken Seite einen Säbel. Das Tragen des Säbels hat mir viel Mühe gemacht.   
    


                                          ERSTES  ABONNEMENTSKONZERT
 
                     DER  PHILHARMONISCHEN  VEREINIGUNG  DER  STADT  SZEGED

… wie ich die Philharmonie von Szeged übernommen habe, gab es nur 260 Abonnenten. Ich bin heute noch stolz darauf, dass während meiner 10jährigen Aktivität diese auf 2000 angewachsen sind. Während den jährlichen 12 Konzerten, sind auch Gastdirigenten gekommen, wie Dobrowen, Mengelberg, als Solisten Dohnànyi, Thibaud, Cortot, Szigeti und ähnliche. Unvergessliche Erinnerungen verbinden mich mit Béla Bartòk, mit dem ich mehrmals auftreten durfte.“                                       
                                                                                                             Ferenc Fricsay


„ … An seinem ersten Konzert hat sich Fricsay dem Szegeder Publikum als vielversprechender Dirigent vorgestellt. Dieses realisierte seine solide Ausbildung, sein überdurchnittliches, hoffnungsvolles Talent und seine Fähigkeit, die künstlerische Leitung des Orchesters zu übernehmen.

Dunszt Kálmán: Erinnerungsbuch der Philharmonischen Vereinigung von Szeged

  

Die „Lehàr-Tage” gingen mit dem Sonntagskonzert der Philharmoniker würdig zu Ende. Bei diesem Konzert hat sich der neue Dirigent, der junge Ferenc Fricsay vorgestellt. Die Aufgabe war dankbar und die Vorstellung gelungen. Er hat die Werke Léhars mit viel Einfühlungsvermögen, sehr musikalisch und mit Liebe zum Detail dirigiert. Besonders geschickt hat er aus „Pianos“ stürmische Themen entspringen lassen, welche begeisterten. Manchmal hätte man das Tempo mit mehr Temperament steigern können. Das ist aber kein Fehler und wir sind voller Hoffnung, betreffend seiner Zukunft. Das Publikum begrüsste ihn warmherzig.

  „Délmagyarország“, 27. November 1934

„Im zweiten Jahr meines Aufenthaltes in Szeged durfte ich die Aufführung im Stadttheater dirigieren. Somit erhielt ich die Gelegenheit auch das Metier organisatorisch gründlich kennen zu lernen.”        
                                                                                                  Ferenc Fricsay


Das musikalische Leben des vergangenen Jahres in Szeged, mit den grossen Erfolgen, erfüllt jedermann mit Hoffnung: Mitwirkende als auch Zuhörer. In den Spuren der diesjährigen grossen Erfolge werden neue Zielsetzungen und neue Vorstellung geboren. Dieses spornt alle Beteiligten an, das Erreichte und die Musikkultur in Szeged weiter zu entwickeln, welche die Stadt auch auf diesem Gebiet zur Nummer Zwei des Landes macht.“
                                                                                       
                                                                                   
  Szegedi Új Nemzedék, 12. April 1936


„Das Publikum der Stadt kann Fricsay dankbar sein für seinen würdigen Einsatz, ist er doch in dreifacher Weise mit grösstem Erfolg tätig: als Dirigent der Philharmoniker, Komponist und Chorleiter.”
                                                                                       
                                                                            Gábor Arnold, Szegedi Napló, 5. Mai 1936


In der zweiten Hälfte der 30ger Jahre hat die Kirchenmusik ihren, ihr zustehenden wichtigen Platz erhalten: Fricsay hat neben mehreren kleinen Kompositionen mit der Grossen Messe, gewidmet Gyula Glattfelder, 1936 grossen Erfolg geerntet.

Ausschnitt aus Originalaufnahme "Heimatklänge", arrangiert und dirigiert von Ferenc Fricsay 1939)




                                               DIE   KULTURNACHMITTAGE   1936   

                                DES   KATHOLISCHEN   KREIS    DER   STADT   SZEGED

Fricsay bildet im Laufe der Zeit aus Mitgliedern seines Militärblasorchesters das Szegediner Symphonie Orchester. Mit diesem neuen Ensemble führt er unter anderem im Stadttheater sehr erfolgreich Opern und Konzerte auf.

         

                                                    Szegeder  Sommerfestspiele  1935

Wieder hat Ferenc Fricsay eine wichtige Rolle als Dirigent, Komponist und Organisator der Freilichtspiele ein-genommen: So dirigierte er 1936 – 37 die Oper „Jànos Vitéz“ und komponierte die Begleitmusik zu Madàcs’s „Tragödie der Menschheit“.

„Der Höhepunkt der Musiktage von Szeged war die zweite Premiere am Sonntagabend: Die ewig schönen Melodien von „Jànos Vitéz” flogen zum Himmel auf dem Domplatz, dem Platz mit seinem wunderbaren Panorama. An diesem Abend konnte Szeged einmal mehr erfahren, was pure Begeisterung ohne jeglichen Egoismus für die Kunst und Schönheit bewirkt. Als würdiges Beispiel der Anerkennung zeigte das Publikum, das den allerletzten Platz füllte. Eine besondere Würdigung gebührt Fricsay’s Leistung: die überzeugende Arbeit als Dirigent hatte bis ins letzte Detail seine Auswirkungen, hielt das Orchester und Chor wirklich schön zusammen.

                                                                               Délmagyarország, 3. August 1937



FERENC FRICSAY HAT 1938,   DURCH  DIE  AUSBLEIBENDE  EINLADUNG  ZU  DEN
FREILICHTFESTPIELEN,
SEINEN  POSTEN  ALS  DIRIGENT  DER  PHILHARMONIE  GEKÜNDIGT.


     1938

 

 

„Die Philharmoniker der Stadt Szeged akzeptieren Fricsay’s Kündigung nicht“

(Unser Berichterstatter.) In der ganzen Stadt hat die Nach-richt grosses Aufsehen erregt, dass Ferenc Fricsay, Dirigent der Philharmonie, im Zusammenhang mit dem Programm der Freilichtspiele, seinen Posten gekündigt hat. Die Tatsache, dass er bei der Auswahl der Dirigenten nicht berücksichtigt wurde, enttäuschte ihn dermassen, dass er kün-digte. Dadurch wird das Orchester der Philharmonie von Szeged in seinen Grundfesten erschüttert. Wir haben Bür-germeister Dr. Pàlfy Jozsef gefragt, was durch die Kündigung von Fricsay passieren wird.

Der Bürgermeister hat wie folgt geantwortet:“ Die Kündigung akzeptieren wir nicht, er muss weiterhin die Leitung der Philharmonie be-halten.“

Diese Äusserung, die sicherlich auch an anderer Stelle, eingebracht wird, in welcher Form auch immer, lässt kaum Zweifel daran, dass Fricsay seine Absicht, die Leitung der Philharmonie aufzugeben, ändern wird.

Szegedi Napló, 21. Januar 1938


Hörprobe  Johann Strauss  "Éljen a Magyar"

„Dr. Szent-Györgyi Albert führte, betreffend der Kündigung des Dirigenten F.F. die Delegation der Philharmonie zum Bürgermeister"

(Unser Korrespondent) In den letzten Tagen hat die Nachricht, dass F.F., Leiter der Philharmonie, seinen Posten gekündigt hat, in Szeged Aufsehen erregt. Es gab verschiedene Versionen für die Gründe der Kündigung. Der eigentliche Grund war, dass er sich bei der Zusammenstellung des Programms der Freilichtspiele übergangen fühlte. Deshalb stellte er seinen Posten bei der Philharmonie, wie auch den der Leitung des städtischen Chores, zur Verfügung. Die Leitung des Vereins der Philharmonie hat mit Aufregung das Thema diskutiert und beschlossen, eine Delegation zum Bürgermeister Dr. Pàlfy, Präsident der Philhar-monie, zu schicken um eine Lösung der Beleidigung des Dirigenten zu finden. Dr. Albert Szent-Györgyi (Nobelpreisträger der Wissenschaften), Vizepräsident der Philharmonie, führte die Delegation an. Da die Kündigung des Dirigenten eine grosse Gefahr für das Kulturleben von Szeged bedeutet, bat er den Bürgermeister mit F.F. eine einvernehmliche Lösung zu finden.
                                              
                                                                                                                                            Szegedi Napló, 26.Januar 1938





F. Fricsay (rechts) in Gesellschaft von Dr. A. Szent-Györgyi, Nobelpreisträger (links) und
Desiré Defauw, Direktor der königl.Musikakademie Brüssel (mitte)


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